Die Einkommenssituation am Markt ist für unsere Bauern, egal ob Land- oder Forstwirt, ob Tierhalter, Ackerbauer, Obst- und Gemüsebauer insgesamt unerträglich.
- Forstwirtschaft: Während Verarbeitungsbetriebe (Säge- und Papierindustrie) sich schrankenlos mit ausländischem Holz eindecken/eindeckten und in den letzten Jahren Millionen Gewinne schreiben, bleiben unsere Bauern auf ihrem Holz sitzen. Damit verliert und verlor das Holz aus dem Bauernwald massiv an Wert, die Holzpreise sind für das Holz aus unseren Bauernwäldern unter jeder Kritik. Aktuell gibt es international einen enormen Preisanstieg beim Holz ab dem Sägewerk. Bei den Waldbauern wie Forstwirten kommt aber nach wie vor kaum etwas an. Das sind keine Partnerschaften, sondern reine Einbahnstraßen.
- Tierhaltung: Verschärft durch die vielen CORONA Maßnahmen, die alle Sparten in der Landwirtschaft nachhaltig ökonomisch schädigen, passen die Preise weder bei den Rindern noch bei den Schweinen oder auch nicht bei der Milch. Während wir – CORONA bedingt – einen Rückstau um den anderen beim Absatz von Schlachttieren haben, karrt man im LKW-weise Lebendtiere in unser Land. Die heimischen Schlachthöfe sind überfüllt mit importierten Tieren, während sich in den Ställen unserer Bauern die Tiere stauen, weil sie nicht abgeholt werden. Die erhöhten Schlachtgewichte bedeuten wieder Preisabschläge.
- Klimaschutz: Im Zusammenhang mit den Massen-Importen von Holz oder Lebensmittel ohne Kontrolle muss man sich fragen: Was steckt in diesem Zusammenhang hinter dem Wort Klimaschutz? Man predigt in jeder Ansprache den Klimaschutz und schaut gleichzeitig zu, wie unser Holz im Wald liegen bleibt, weil Holz aus dem Ausland mit LKW und Eisenbahn klimaschädigend hereinströmen. Oder: die Riesenmengen an importierten Lebensmitteln, die auch hier erzeugen könnte! Man rodet gleichzeitig jährlich tausende Hektare an Urwald, um Lebensmittel zu erzeugen, die dann ohne Rücksicht auf das Klima über tausende Kilometer zu uns kommen. Das ist im wahrsten Sinn des Wortes ein Holzweg für das Klima.
- Kaufkraftverlust, fehlende Inflationsabgeltung: Die Entwicklung der Erzeugerpreise für unsere Produkte ist nicht akzeptierbar. Diese negative Entwicklung bedeutet, dass wir heute einen Kaufkraftverlust von 90 % oder mehr in fast jeder Sparte haben. Es gibt keine andere Branche, wo es so eine negative Entwicklung gibt!
- 785 Euro im Monat: Die Konsequenz der desaströsen ökonomischen Entwicklung bei den Land- und Forstwirten bedeutet ein durchschnittliches Bauerneinkommen von 785 Euro je Arbeitskraft zu 2019. 1993 lag das durchschnittliche Einkommen auf der Basis Grüner Bericht noch bei 1.577 Euro im Monat. 1994 (vor dem EU-Beitritt) stürzten die Einkommen auf 700 Euro ab. Seit 1994 pendelt das monatliche Durchschnittseinkommen der Bauern zwischen 533 und 874 Euro (14 x im Jahr) gerechnet. Diese desaströsen Einkommen spüren die Bauern täglich in der Tasche oder bei Investitionen. Sie bluten finanziell aus und leben meist nur mehr von der Substanz der Betriebe.
Die Zahl der Fehlentwicklungen ließe sich unendlich fortsetzen. Wir vom UBV haben dazu ein konkretes Programm geschrieben. Darin fordern wir die komplette Neu-Ausrichtung der EU-Agrarpolitik GAP. Die aktuelle Agrarpolitik ist gescheitert. Das nicht endend wollende Bauernsterben in Österreich wie in der EU ist das traurige sichtbare Zeichen, dass die Agrarpolitik für die Bauern nicht passt. Es braucht daher neue Wege in der Agrarpolitik. Unsere konkreten Anträge für eine Änderung der untragbaren Vorgaben in der aktuellen Agrarpolitik lauten: Anträge Vollversammlung April 2021 (694 Downloads )